Kerstin und Sandra Grether widmen sich vor allem der (Un-)Möglichkeit von Liebe in Zeiten von Postironie, Postmoderne und Popfeminismus. Als Doctorella lädt das Quintett aus Berlin und Leipzig, das auch Konzerte im Duo Set (Sandra und Kerstin) gibt, zum Diskurs darüber, was clevere Popmusik heutzutage überhaupt alles darf oder soll: Darf eine informierte und sendungsbewusste Band gezielt auf Chanson, NDW und soften Pop setzen? Oder ist dieser Bruch mit der üblichen Indie-Stilpalette nicht geradezu notwendig, um aus dem affirmativen Mediengleichstrom aufzuwecken? Wie viel aufrichtiger Liebesglaube und Bewunderung fürs andere Geschlecht auf Textebene sind noch kompatibel mit einer Haltung, die Stereotypen, Genderkonformität und Privilegien gerade beim Paarungstanz aufdecken will? Bei Doctorella muss man sagen: Die dürfen eigentlich alles.
Denn Doctorella referieren stark auf Susan Sontags einflussreichen Essay „Notes On Camp“. Von den smartphonegefilmten Musikvideos der Grether-Schwestern über das exzessive Spiel mit einer mädchenhaften Naïveté sind Doctorella durch und durch campy. Visuelle, musikalische und textliche Elemente setzen auf ein Jenseits vom Augenzwinkern, wo aus Parodie etwas Wahrhaftes geschöpft werden kann. So entstehen relevante gesellschaftskritische Kommentare zur Zeit.
Mehr zur Arbeit von Kerstin und Sandra Grether findet sich hier und hier.
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